Verfasst von: Sommerschwester | August 15, 2007

Allein aber nicht einsam!

Eines vorneweg: Die Entscheidung standesamtlich, alleine auf Rügen zu heiraten war wirklich das Beste was wir tun konnten. Dieser Tag hat nur uns gehört…. (abgesehen von den kleinen Überraschungen und ein paar netten Karten und Anrufen).

Am 8. August bin ich lange vor dem Wecker aufgewacht und mein erster Blick richtete sich gen Himmel. Dieser war strahlendblau und die Sonne bahnte sich so langsam ihren Weg.
An Schlaf war gar nicht mehr zu denken und ich merkte, wie Nervosität in mir aufstieg. In wenigen Stunden würde ich den Mann, der noch so friedlich neben mir schlief, heiraten… Ein unbeschreibliches Gefühl.
Kurze Zeit später wurde auch Stefan wach und wir beschlossen erst einmal in Ruhe zu frühstücken. Ich zog meinen Morgenmantel und machte mich auf den Weg in den Frühstücksraum, um unser Frühstück zu holen und auf die Terrasse zu tragen.
Dort angekommen war aber nichts…. Mist, schon wieder sind wir vergessen worden, dachte ich (war schon mal passiert). Aber nichts da. Judith (die Frau des Besitzers) empfing mich und sagte, dass es eine Überraschung für uns gäbe.
Meine Mutter hatte heimlich für uns ein Frühstück geordert und Judith hatte wirklich einen kleinen Traum für uns vorbereitet. Der Tisch war liebevoll gedeckt und es fehlte an nichts. Es gab sogar Champagner!
Ich kann Euch sagen: Das war ein Fest… Leider hielt sich unser Hunger in Grenzen, so dass wir ein paar Dinge an andere Gäste vermacht haben (es wäre einfach zu schade gewesen einen Teil „verkommen“ zu lassen).
Danach haben wir uns in aller Ruhe fertige gemacht und uns auf den Weg nach Binz gemacht um meinen Strauß und Stefans Anstecker zu holen.
In Sellin angekommen, parkten wir das Auto und machten uns auf den Weg zur Seebrücke. Auf dem Weg dorthin wurden wir mehrmals fotografiert und viele Menschen wünschten uns Glück… Ich merkte, wie sich ein ganz komisches Gefühl in mir breit machte, fast so, als würde ich schweben und in einer Art „Nebel“ wandern.
Die ganze Zeit musste ich Stefan ansehen und dabei grinsen. Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben, aber ich bin sicher, alle die es schon „hinter sich“ haben, verstehen mich. Und allen, die es noch vor sich haben, kann ich nur einen Rat geben: Versucht alles in Euch aufzusaugen. Jeden Gedanken, jede Geste, jeden glücklichen Moment. Schließt alles ein und zehrt lange von diesen wunderbaren Gedanken.
Auf der Seebrücke angekommen gab es erstmal einen Begrüßungssekt und wir haben uns auf die Terrasse in die Sonne gesetzt, die an diesem Tag nur für uns zu scheinen schien.
Dann wurden wir geholt und es gab kein Zurück mehr… Nicht das wir das wollten, aber wir wussten, dass wir den Trausaal erst als Ehepaar wieder verlassen würden.
Kaum hatten wir den Saal betreten, stiegen schon die ersten Tränen in mir hoch und ich habe wirklich die ganze Zeit nur gedacht: Bloß nicht heulen… Wenn ich einmal anfange, gibt es bei mir kein Halten mehr… Ich war so angespannt, dass ich von den wirklich netten Worten der Standesbeamtin kaum etwas mitbekam… Stefan musste mich sogar kneifen (aber nur ganz leicht), damit ich aufstehe (zum Ja sagen). Stefans Ja war laut und deutlich, meines hingegen kaum hörbar…. Vor lauter Aufregung hatte ich einen dicken Frosch im Hals. Aber die Standesbeamtin meinte, dass sie es vernommen hätte und mein Wille eindeutig gewesen sei.
Und so waren wir, nach dem Ringwechsel, Mann und Frau….
Danach wurden wir ans Fenster geleitet und die Schiffsglocke, am Ende des Anlegers, läutete für uns.
Ich stand da und hatte meinen Mann im Arm. Mein Mann… Wie wunderbar sich das anhört und wie wunderbar es so geschrieben aussieht.

Danach begann dann der „stressige Teil“. Das Fotografieren. Der Fotograph war toll und hat, wie ich finde, tolle Bilder gemacht. Obwohl ich mir so verkrampft vorkam (was bei einigen Posen auch nicht verwunderlich ist), ist von dieser Verkrampftheit auf den Bildern nichts zu sehen. Sie werden uns ein Leben lang an diesen tollen Tag erinnern.

Nach dem Bilder machen sind wir wieder in unsere Pension gefahren. Es war so heiß und ich habe so sehr unter meinem Hut geschwitzt, dass ich vor dem Abendessen wirklich noch einmal duschen musste. Ja, der Wettergott hatte es wirklich gut – fast zu gut – mit uns gemeint.

Ich habe mich dann auch für ein anderes Outfit entschieden (mein erstes Outfit, was zu Gunsten des Kleides weichen musste, bekam also doch noch seinen großen Auftritt).
Wir haben uns dann wieder auf den Weg zur Seebrücke gemacht um dort unser leckeres Menu zu genießen.
Wir wurden sehr nett empfangen und unser Tisch war toll hergerichtet, sogar mit Menukarten.
Auf dem Tisch stand ein toller Strauß mit einem lieben Fax von meiner Chefin. Dies und eine leckere Flasche Wein zum Essen, war ihre Überraschung an uns.
Das Essen war wirklich einmalig und sooooo lecker. Wir haben lange gesessen und gegessen, geredet, Wein getrunken und ab und an einen Gratulationsanruf entgegengenommen.
Ständig musste ich den Ring an meinem Finger bewundern und Stefan ansehen. Ich habe mich gefragt, womit ich das alles verdient habe. Diesen tollen Mann, diesen wunderbaren Tag und die kleinen Überraschungen (wir haben so viele Karten in die Pension bekommen und wir haben Geschenke geöffnet, die uns Freunde und Eltern mitgegeben hatten) die wir genießen durften.

Den Tag haben wir dann in unserer Pension auf der Terrasse bei einer Flasche Sekt ausklingen lassen.

Fazit: Auch wenn wir diesen Tag ohne unsere Familie und Freunde verbracht haben, waren wir nie alleine. Alle waren in unseren Herzen bei uns und haben an uns gedacht. Ich bereue es kein bisschen, dass ich Stefans Wunsch – nach einer standesamtlichen Trauung nur zu Zweit – nachgegeben habe. Es war ein wunderbarer Tag, den wir so sehr genießen konnten. Jetzt teilen wir unsere Erinnerungen mit unseren Familien und Freunden und freuen uns umso mehr auf die kirchliche Trauung.


Antworten

  1. […] PS: Den Bericht zu unserer standesamtlichen Hochzeit gibt es auch hier im Blog zu lesen. Und zwar hier! […]


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